Hoher Anteil fossiler Brennstoffe
Seit 1990 konnten die Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich bereits um 44 Prozent gesenkt werden. Die Haupttreiber für die Reduktion waren die Substitution von Kohle und ab dem Jahr 2000 auch von Heizöl. Effizientere Heizungen (Brennwerttechnologie), die gesteigerte Gebäudeeffizienz durch Sanierungen und das Aufkommen von erneuerbaren Energien zur Wärmeerzeugung waren weitere wichtige Faktoren zur Emissionsreduktion. Trotzdem machen heute noch das Heizen und Kühlen von Gebäuden knapp 28 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs aus; der Anteil erneuerbarer Energien im Gebäudebereich liegt erst bei 11 Prozent.
Wärmepumpen und Wärmenetze stehen im Zentrum
Zentrale Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität im Gebäudebereich sind die Umstellung der Wärmeversorgung sowie die Verbesserung der Effizienz bei Gebäudehüllen und bei Heiz- und Kühlanlagen. Bei der energetischen Gebäudesanierung gilt es, die Sanierungsrate und die Sanierungstiefe zu erhöhen. Die elektrische Wärmepumpe und auf erneuerbaren Energien basierende Wärmenetze bilden das Rückgrat einer klimaneutralen Wärmeversorgung. Im Jahr 2045 werden 90 Prozent der Gebäudefläche saniert oder effizient neugebaut worden sein. Der mit Wärmenetzen beheizte Anteil der Wohnfläche steigt auf 25 Prozent. In den übrigen Gebäuden kommen 14 Mio. Wärmepumpen zum Einsatz.
Lange Investitionszyklen erfordern rasches Handeln
Eine große Herausforderung für die Reduktion der Treibhausgasemissionen ist die lange Nutzungsdauer von Gebäuden und deren Bauteilen. Dadurch wird jedes Jahr nur ein geringer Anteil des Gebäude- und Anlagenbestands modernisiert. Die damit verbundene Trägheit erschwert die rasche Reduktion der Emissionen. Entsprechend ist es mit Blick auf das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2045 besonders wichtig, die anfallenden Ersatzzyklen zu nutzen und dabei die notwendigen Effizienz- bzw. Dekarbonisierungsmaßnahmen umzusetzen.
Leseempfehlung Wärmepumpen in Bestandsgebäuden: Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „WPsmart im Bestand“
Günther et al., Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE), Juli 2020